Unplug USA – Weg von den Tech-Oligarchen

Unplug USA – Weg von den Tech-Oligarchen
Foto von Claudio Schwarz auf Unsplash

Die aktuellen politischen Geschehnisse in den USA beunruhigen mich wahrscheinlich genauso wie viele von Euch auch.

Das soll jetzt kein politischer Beitrag werden, aber ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken darüber gemacht, mich so unabhängig wie möglich von US-Tech-Unternehmen zu machen.

Unabhängigkeit von US-Tech-Unternehmen, ist das möglich?

Zugegeben, das ist wirklich schwierig und wohl nicht bis ins letzte Detail möglich. Das fängt zum Beispiel beim Smartphone an. Ich habe noch ein altes Gerät von Apple. Die iOS-Version ist komplett veraltet und wird nur noch sporadisch mit Sicherheitsupdates versorgt. Das wird natürlich auch mal ganz aufhören. Ich brauche also ein neues Smartphone, nur die beiden großen Anbieter von Betriebssystemen sind US-Tech-Firmen. Ich möchte allerdings keine Produkte mehr von Tech-Oligarchen benutzen, die sich einen Dreck um die Welt scheren, weil ihre Gier grenzenlos zu sein scheint und sie teilweise einer Philosophie folgen (Longterminismus), die eher aus einem schlechten Science-Fiction-Roman stammt, als dass sie jemals etwas mit der Realität der Menschheit zu tun haben wird.

Und wie sieht es bei den Tablets aus? Genau der gleiche Mist, Android, Apple und Microsoft.

Natürlich gibt es Lösungen: für Google-Pixel-Smartphones z. B. GrapheneOS, für andere Geräte /e/OS und vielleicht ein Volla Phone mit Volla OS oder auch mit Ubuntu Touch, was dann wirklich eine interessante Alternative wäre. Nur wir leben in einem Land, das sich von US-Tech komplett abhängig gemacht hat. Digitalisierung in Deutschland heißt auch, dass Deine Banking-App, Deine DHL-APP, Deine APP für den Kauf von Fahrkarten nur in den offiziellen App-Stores verfügbar ist, die dann den ganzen Überwachungsscheiß von den Tech-Bros aus dem Silicon Valley enthalten. Für Android gibt es zwar Alternativen, wie den F-Droid Store, nur dort wird man diese Apps nicht finden. Und über den sehr geschlossenen App-Store von Apple müssen wir an dieser Stelle gar nicht erst reden. Mittlerweile wirbt man auch wieder auf der Plattform X und der CEO Tim Cook hat eigentlich alles verraten, was Apple einmal ausmachte: Think Different!

So ganz schnell kommt man aus der Nummer also nicht raus, aber!

Man kann woanders anfangen. Ich benutze schon seit Jahren kaum noch Dienste dieser großen US-Tech-Unternehmen. Das fängt bei Cloud-Diensten an, geht über Mail bis hin zu diesen Werbe- und Social-Media-Gefängnissen. Produkte von Mark Zuckerberg haben meine Geräte nie gesehen, da ich Meta schon immer verabscheut habe. Meinen Twitter-Account löschte ich 2018, als die API für Drittanbieter beschnitten und letztlich ganz dicht gemacht wurde. Ein Twitter unter Elon Musk habe ich aktiv gar nicht mehr miterlebt.

Ich landete dann im Fediverse und auch wenn ich am Anfang nicht so wirklich den Überblick darüber hatte, wie das da alles so funktioniert, blieb ich dabei. Das ist fast 7 Jahre her und heute betreibe ich meine eigene, kleine Instanz im Fediverse. Und für mich stellt sich gar nicht mehr die Frage, welche neue Algorithmus-Bude gerade angesagt ist. Ich brauche den Mist einfach nicht.

Schon unter Windows habe ich hauptsächlich Open-Source-Programme verwendet. Outlook habe ich nie wirklich genutzt, da ich Thunderbird viel besser fand. MS-Office auch nicht, da ich schon früh LibreOffice entdeckt habe. Den Internet Explorer, heute Edge, habe ich nie aktiv verwendet, da ich immer Firefox als Browser im Einsatz hatte. Leider entwickelt sich Mozilla in eine Richtung, die dazu führen wird, dass man sich in absehbarer Zeit nach einem anderen Browser umsehen muss. Vivaldi wäre eine Alternative. Man kann auch auf alternative Suchmaschinen wie Quant oder Startpage zurückgreifen. Und wer lieber KI für seine Suche einsetzen möchte, braucht nicht bei OpenAI oder Perplexity vorbeizuschauen, sondern findet in Mistral aus Frankreich eine hervorragende EU-Alternative.

Dropbox, Microsoft365 und die Apple-Cloud waren nie mein Ding, da ich schon lange eine gehostete Nextcloud verwende. Ein NAS wäre noch besser, dann bleiben die Daten wirklich zu Hause.

Als Betriebssystem kann man Linux verwenden. Das ist heutzutage bei Weitem nicht mehr so kompliziert wie damals. Für Windows-Nutzer bieten sich da Linux Mint oder Ubuntu an, da sie Windows sehr ähnlich sind. Als E-Mail-Provider kommen Mailbox.org, Posteo, Tuta und mit Schmerz Protonmail infrage. Warum Schmerz? Der CEO lobte auf X die Republikaner unter Trump.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Klar ist aber auch, nicht für jeden ist ein Wechsel so einfach möglich. Oft ist man im beruflichen Umfeld auf die Dienste der Tech-Giganten angewiesen und auch im familiären Umfeld lässt sich nicht jeder so einfach überzeugen, auf einen anderen Messenger wie z. B. Threema umzusteigen. Und nicht für jeden ist Linux eine Alternative, weil sich manche Arbeitsabläufe einfach nicht abbilden lassen. Bei mir ist das zum Beispiel im Audio-Bereich der Fall. Aber jeder kleine Schritt weg von diesen US-Tech-Oligarchen ist ein guter Schritt. Diese Opportunisten verbessern mit Tech nicht die Welt, sie zerstören sie.

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